Deutsche Weine und Weinstraßen
Entdecken Sie deutsche Weine und die schönsten Weinstraßen in Deutschland
Eine der ältesten touristischen Straßen in Deutschland ist die Deutsche Weinstraße, die sich auf einer Länge von 85 Kilometern durch das zweitgrößte Weinbaugebiet des Landes, die Pfalz, zieht. Der Start ist das Deutsche Weintor in Schweigen-Rettenbach an der französischen Grenze, das Ziel liegt in Bockenheim am Rand von Rheinhessen beim Haus der Deutschen Weinstraße. Mehr als 1800 Sonnenstunden pro Jahr sorgen entlang der Deutschen Weinstraße für ein Mediterranes Klima, so dass die Pfalz auch als „Toskana Deutschlands“ bezeichnet wird. Feigen, Zypressen und Palmen gedeihen hier im Freien ebenso gut wie der Wein.
Michaels-Kapelle | ©: Madame_Carcas - Fotolia
Am 19. Oktober 1935 wurde die Deutsche Weinstraße in der vorderpfälzischen Hügellandschaft für Besucher geöffnet. Sie ist die älteste Weinstraße in Deutschland, nach deren Vorbild in allen 13 deutschen Weinbaugebieten weitere Weinstraßen eingerichtet wurden. Ein Grund für die Einrichtung der Deutschen Weinstraße waren die wirtschaftlichen Schwierigkeiten für Weinbauern zwischen den Weltkriegen. Völlig am Boden waren die Winzerbetriebe in der Pfalz, nachdem die Weinernte von 1934 den Durchschnitt um mehr als das Doppelte übertraf und ein dramatischer Preisverfall einsetzte. Die Deutsche Weinstraße verläuft entlang der Bundesstraßen 38 und 271.
Die führende Rebsorte in der Pfalz ist der Riesling, der in kühlen Gegenden wie Deutschland die besten Ergebnisse liefert. Weil er sehr spät reift, stellt er hohe Anforderungen an die Lage. Die besten Bedingungen bieten steinige Steillagen in südwestlicher bis südöstlicher Ausrichtung. Junge Weine zeichnen sich durch ein sehr fruchtiges Aroma aus.
Weltweit wird der Müller-Thurgau auf einer Fläche von rund 42.000 Hektar angebaut, die Rebe gilt damit als erfolgreichste Neuzüchtung. An Klima und Beschaffenheit des Bodens stellt die Rebe nur geringe Anforderungen. Wegen des geringen Säureanteils gilt der Wein als mild, aber dennoch fruchtig. Empfehlenswert ist es den Wein jung zu trinken, weil er sich nur schlecht lagern lässt.
Zu den ältesten Reben, die heute noch kultiviert werden, zählt der Silvaner, schon Gaius Plinius Secundus beschrieb im ersten Jahrhundert nach Christus eine Sorte mit seinen Eigenschaften. Nach Deutschland kam der Silvaner im 17. Jahrhundert aus dem Donauraum. Im Fränkischen Castell wurde der Silvaner anno 1659 erstmals in Deutschland angebaut.
Der Weißburgunder hat die hellsten Früchte in der Familie der Burgunderreben. Er gilt als eher schwierige Sorte im Anbau. Ein Grund: Die Trauben haben eine sehr dünne Haut und müssen deshalb sorgfältig verarbeitet werden. Typisch für den Weißburgunder ist das leicht nussige Aroma. Meist wird er trocken ausgebaut, es gibt aber auch edelsüße Varianten.
Obwohl die Trauben der Rebe eine rötliche bis rote Farbe haben, gilt der Grauburgunder als weiße Rebsorte. Der Wein hat meist eine kräftige, goldgelbe Farbe, qualitativ sehr hochwertige Weine weisen gelegentlich auch leichte Brauntöne auf. Typische Noten des Aromas sind grüne Nüsse, Mandeln, frische Butter und fruchtige Aromen.
Die Rebsorte gilt von der Anbaufläche her als drittwichtigste in Deutschland. Beliebt ist sie vor allem, weil sie nur geringe Ansprüche an Boden und Lagerung stellt, die Sorte kommt auch auf nährstoffarmen Sandböden sehr gut zurecht. Der Wein gilt als unkompliziert und vollmundig. Er zeichnet sich durch eine frische Säure und einen leichten Körper im Geschmack aus.
Der mittelfrühe Dornfelder wird auch entlang der Deutschen Weinstraße immer beliebter. Obwohl er eigentlich als Deckwein gezüchtet wurde, um im Verschnitt mit anderen Weinen für eine kräftigere Farbe zu sorgen, geht der Trend ganz klar in Richtung sortenreiner Dornfelder. Zahlreiche Auszeichnungen belegen mittlerweile die Qualität des Weins.
Auf Platz drei steht der Spätburgunder im Weinbaugebiet an der Deutschen Weinstraße. Die Edelrebe ist qualitativ sehr hochwertig und bestens für kühlere Lagen geeignet. Obwohl der Anbau als sehr schwierig gilt, wird die Rebsorte wegen ihrer Qualitäten in Geschmack und Duft inzwischen wieder verstärkt angebaut. Sie gedeiht am besten auf guten südseitigen Lagen mit fruchtbaren und kalkhaltigen Böden.
Die Rebsorte, die in Frankreich seit dem 17. Jahrhundert kultiviert wird, wird in Deutschland auf einer Fläche von 270 Hektar, vorwiegend in der Pfalz, angebaut. Die Weine haben einen großen Charakter, den typischen Geschmack von schwarzen Johannisbeeren und ein Aroma von grüner Paprika. Bouquet und Geschmack bleiben auch unter verschiedenen klimatischen Bedingungen und auf unterschiedlichen Böden stets gleich.
Die Rebsorte stammt aus Frankreich, genauer gesagt, aus der Region um Bordeaux. Die frühreife Sorte erobert allmählich auch Deutsche Weinberge. Aus der Traube lassen sich fruchtige und vollmundige Weine keltern, die ihre optimale Trinkreife nach wenigen Jahren Lagerung erreichen. Mit zunehmendem Alter verfliegen die Fruchtaromen, dafür treten die Aromen von Kräutern in den Vordergrund.
Als Gegenstück zum Deutschen Weintor wurde am anderen Ende der Deutschen Weinstraße in Bockenheim 1995 das Haus der Deutschen Weinstraße eingerichtet. Stilistisch erinnert das Gebäude an ein römisches Kastell. Neben einem Restaurant sind verschiedene Veranstaltungsräume untergebracht. Junge Brautpaare können sich im Turmzimmer trauen lassen und ihre „Weinstraßenhochzeit“ feiern.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Asselheim drehen sich rund um den Wein. So steht das renovierte Kelterhauses im Zentrum des dörflichen Lebens. Während der Sommermonate ist die Weinwanderhütte an jedem Wochenende geöffnet. Zehn Winzer bewirtschaften sie im Wechsel und versorgen Wanderer mit regionalen Weinen und Spezialitäten.
Der gesamte Ortskern von Kirchheim an der Weinstraße ist als Denkmalzone ausgewiesen. 30 Gebäude gelten als schutzwürdig. Darunter das Wahrzeichen der Stadt, die protestantische St.-Andreas-Kirche, die im Stil der Spätgotik errichtet wurde. Als kultureller Höhepunkt gilt seit 1990 der Kirchheimer Konzertwinter, bei dem vorwiegend Kammermusik in der St.-Andreas-Kirche dargeboten wird.
Die Ruine Wachtenburg bei Wachenheim an der Weinstraße wird wegen des Ausblicks über die Rheinebene „Balkon der Pfalz“ genannt. Errichtet wurde die Burg im 12. Jahrhundert, zum größten Teil wurde sie 300 Jahre später zerstört. Ein Förderkreis widmet sich seit 1984 der Pflege und Sanierung dieser Wehranlage.
Der Ort Bad Dürkheim an der Weinstraße ist vor allem durch den Wurstmarkt, das weltgrößte Weinfest bekannt. Besucher erleben in der Stadt aber sehr viel mehr Sehenswertes. So liegen beispielsweise die Ruinen der früheren Benediktinerabtei Limburg am Rand des Pfälzerwaldes. Burgen und Jagdschlösser finden sich in der Region ebenfalls. So war die heutige Burgruine Hardenburg im 13. Jahrhundert der Sitz der Grafen von Leiningen.
Nicht nur die Altstadt von Neustadt an der Weinstraße ist einen Besuch wert. Rund um die Stadt locken sechs Burgen und Schlösser sowie das Herz-Jesu-Kloster am Haardtrand Besucher an. Auch in den Vororten der Stadt gibt es jede Menge Sehenswürdigkeiten wie die alte Johanneskirche oder das Weiße Haus, eine historische Hofgutanlage mit den Resten einer Burg auf dem Gelände.
Direkt unter der Riedburg ließ König Ludwig I. die Villa Ludwigshöhe errichten, als die Pfalz noch zum Königreich Bayern gehörte. Die Riedburg lässt sich zu Fuß oder mit einer Sesselbahn erreichen. Hier gibt es unter anderem ein Wildgehege und zahlreiche Wanderwege, die von der Burg ausgehen. Sehenswert ist auch Rhodt unter Rietburg selbst, denn etwa 80 Prozent der Häuser stehen unter Denkmalschutz.
Das Weinbaugebiet Pfalz sollte nach einem dramatischen Preisverfall bekannter gemacht werden. Deshalb wurde die Deutsche Weinstraße 1935 eröffnet. Die Landauer Architekten Peter und Mittel gestalteten dafür das Deutsche Weintor in Schweigen-Rechtenbach. Errichtet wurde das Tor, das den offiziellen Start der Straße markiert, im neoklassizistischen Stil.
Ein Besuch in der Ferienregion Pfalz lohnt sich auf jeden Fall. Der Pfälzerwald und das zweitgrößte Deutsche Weinbaugebiet bieten dem Besucher jede Menge Sehenswürdigkeiten, regionale Spezialitäten, aber auch intensiven Naturgenuss. Reizvoll ist vor allem am Beginn der Deutschen Weinstraße der kulturelle Einfluss von Frankreich.
Einer der ältesten und für Kenner auch reizvollsten Fernwanderwege ist der Wanderweg Deutsche Weinstraße. Aus der Not geboren wurde diese Einrichtung zum Vorbild für zahlreiche andere Weinstraßen in ganz Deutschland. Der Weg führt den Wanderer zwischen Schweigen-Rechtenbach und Bockenheim auf einer Länge von 85 Kilometern durch eine der vielfältigsten und abwechslungsreichsten Landschaften in Deutschland. Sehr oft verläuft der Wanderweg auf den Wirtschaftswegen der Winzer. Wanderer können dadurch hautnah alles rund um den Weinbau erfahren. Sinnbild für die Pfälzer Gemütlichkeit sind nicht nur die zahlreichen Weinstuben, sondern auch die Pfälzerwaldhütten, die hauptsächlich an Wochenenden bewirtschaftet werden. Die Gäste erleben sowohl die rustikale Pfälzer Küche als auch edel verfeinerte mediterrane Gerichte. Historisch interessierte Besucher erwarten zahlreiche Zeugnisse aus Jahrtausenden. Schließlich hinterließen in der Pfalz schon die Kelten und Römer ihre Spuren.
Wer die Deutsche Weinstraße von Norden nach Süden bereisen möchte, startet die Wanderung beim Haus der Deutschen Weinstraße in Bockenheim und wandert entlang des Pfälzerwaldes durch das Leiningerland. Nach Wachenheim entdeckt der Besucher die bekannten Weinlagen der Mittelhaardt . Deutsche Geschichte atmet der Wanderer bei Neustadt an der Weinstraße. Hier kann er nämlich das Hambacher Schloss besichtigen, das als Wiege der Demokratie in Deutschland gilt. Die ehemalige Sommerresidenz von Ludwig I. lädt den Gast bei Rhodt unter Rietburg ein. Dieses Gebäude ist ein Zeuge aus der Zeit, als die Pfalz noch zum Königreich Bayern gehörte. Der Wanderer kann auf seinem Weg entlang der Deutschen Weinstraße zahlreiche kleine Winzerdörfer entdecken. Der Fernwanderweg teilt sich in fünft Tagesetappen, die Wanderer können ihre Tagesetappe aber natürlich auch individuell festlegen. Dank der hervorragenden Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz braucht der Urlaubsgast auch nicht täglich seine Unterkunft wechseln.
Dieser Radfernweg zwischen Schweigen Rechtenbach und Bockenheim orientiert sich am Verlauf der Deutschen Weinstraße, ist allerdings um rund zehn Kilometer länger als der Wanderweg, so dass sportlich ambitionierte Radfahrer die Strecke sogar in einem Tag schaffen können. Von der Hauptroute aus weichen mehrere Panoramarouten ab, auf welchen der Radfahrer beispielsweise den Pfälzer Wald ausgiebig erkunden kann. Diese Panoramarouten haben eine Länge von rund 35 Kilometern, so dass der gesamte Radweg eine Streckenlänge von etwa 130 Kilometern bietet. Der Radfahrer passiert im Prinzip die selben Ortschaften wie der Wanderer. Radfahrer, die es nicht mit der Deutschen Weinstraße belassen wollen, bieten sich zahlreiche Anschlüsse an weitere Radwege, so dass sie die Region ausführlich erkunden können.
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